Film & Theater

Characting - Von Göttern und Narren 2012

Letzte Änderung 24. Mai 2012

Meine selbstgeschriebene Komödie, inszeniert als eigenständiges Schülertheaterstück.

Bärenschießen, Schauspieler hinrichten lassen - nicht mal mehr die Attentäter heutzutage haben noch Sinn für richtiges Timing! Lord Lensingham lechzt nach Abwechslung. Wie schaffen das nur die ganzen anderen Tyrannen und Monarchen? Da gerade die Gräfin des Nachbarlandes zu Besuch ist, beschließt er ihr spontan den Krieg zu erklären. Die Situation entgleitet ihm jedoch, bis er sich am Ende mit der eigenen Verlobung konfrontiert sieht. Passend zum Anlass wird nach einem Schauspiel verlangt. Dem Regisseur Ethan Hudson bleiben somit nur wenige Tage, ein Meisterwerk auf die Beine zu stellen. „Liefern Sie mir zur Abwechslung etwas, das mich nicht dazu verleitet Sie umzubringen.“ Zeitgleich bahnt sich unter der Führung des Hasspredigers Bruder Alberti eine Rebellion an. Gemeinsam mit seiner einzigen verbliebenen Darstellerin, einer Physikerin und einem verirrten Reisenden beschließt Hudson die gesamte Grafschaft in ein Improvisationsstück einzubinden bis am Ende keiner genau weiß: Wird gerade improvisiert oder intrigiert?

Zur Aufführung

Plakat Characting Von Göttern und Narren

Termine:
22. April 2012, 19:30 Uhr
23. April 2012, 19:30 Uhr
23. Mai 2012, 10:15 Uhr
24. Mai 2012, 19:30 Uhr

Spielstätte:
Aula des Melanchthon Gymnasiums Bretten

Darsteller:
André Seidel, Engin Devekiran, Franziska Stuhr, Melissa Jarc, Roxane Gültlinger, Dieter Freis, Alexandra Maier, Weronika Schary, Miriam Laubert, Alicia Rabetllat, Lisa Grupp, Jannis Fahrenkamp, Tristan Halwas, Florian Neuweiler, Philipp Neuweiler

Hinter den Kulissen:
Philipp Neuweiler (Buch, Regie)
Karolina Sistuk (Kostüme)
Joshua Grajer (Piano)
Florian Neuweiler (Tontechnik)
Hannah Scheu-Hachtel (Licht)
Annika Eitel (Licht)
Marc Soedradjat (Projektbegleiter)

Fotos von den Aufführungen

Ein Tyrann bei der Bärenjagd

Lord: „Fünf Bären an einem Vormittag! Das soll mir erst mal einer nachmachen!“
Josephine: „Beeindruckend, Mylord.“
Lord: „Lasst den nächsten ins Gehege!“

Chemielabor im Folterkeller

Physikerin: “Die Druckwelle würde uns innerhalb weniger hundertstel Sekunden das gesamte Fleisch von den Knochen reißen und unsere verbrannten Gedärme an die Wände nageln!“
Bruder Alberti: “Gott bewahre!”

Das wird bezaubernd

Lady: „Ach, Sie meinen eine Art Wettbewerb? Großartige Idee! Mein Ensemble gegen Euer Ensemble. Anschließend küren wir den Gewinner des Abends!“
Lord: „Ihr wollt das ganze Gemetzel auf der Bühne stattfinden lassen?“

Verlobung wider Willen

Lord: „Heiraten?! Ich wollte Ihr den Krieg erklären! Man verlobt sich doch nicht bevor man sich abschlachtet! Wäre es nicht sinnvoller, zuerst Krieg zu führen und Sie anschließend zu heiraten?”

Kneipen-Dialog

Die beiden Wachen betreten die Bühne, setzen sich an einen Tisch im Hintergrund und bestellen Getränke. Während vorne geredet wird, findet hinten ein Trinkspiel statt.
Hudson: „Soviel zu abhauen!”

Brüder zu den Waffen!

Frederic: „Brüder! Zu den Waffen! Die Tage unserer Sklaverei sind endlich gezählt!“
Wache: „Nur wieder so ein Suizidgefährdeter!“
Rachel: „Mr. Zander. Das ist ein großes Missverständnis.“
 

Vielleicht erschießen wir dich erst morgen

Verwirrtes Schweigen.
Wache: „Wenn's dir nichts ausmacht, würde ich dich erst morgen erschießen.“
Frederic: „Kann damit leben...“
 

Physikerin und Lady Evelyn Grey

Hudson: „Miss Wender und ich haben uns gestern einige Rollen ausgedacht: Rachsüchtige Rebellen, träge Tyrannen, hinterhältige Assassine, schmierige Verräter...“

Der neue Robin Hood

Frederic: „Armbrustbolzen. Kleiner Tumult auf dem Marktplatz. Ich hätte die Bevölkerung nicht allzu sehr aufhetzen dürfen.“
Rachel: „Armbrustbolzen, natürlich. Mr. Zander, Sie müssen endlich diesen Gedanken verwerfen ...“

Siehe, ich bin als Sünder geboren

Bruder Alberti: „'Raffe meine Seele nicht hin mit den Sündern noch mein Leben mit den Blutdürstigen!'“
Physikerin: „Nichts Ernstes, nur ein Schuss Trichlormethan.“

Gift im Becher

Hudson: „Ha! Sie haben tatsächlich geglaubt, ich würde Sie vergiften! Ich kann Sie beruhigen.“
Lord: „Ich Sie hingegen nicht. Kein schönes Gefühl, von den eigenen Leuten verraten zu werden!“

Welch schändlich Schicksal uns ereilt

Jiggs: „Roswitha! Bist du es? Verhöhnt mich mein Verstand oder ließ Morpheus mich abermals ziehen? Deine Lippen! So feurig rot, wie die kernigen Früchte eines Granatapfelbaumes!”
Plötzlich erschießt ihn der Lord aus dem Publikum.

Wenns weiter nichts ist

Hudson bewegt den Kopf und blinzelt.
Lord: „Mr. Hudson, ich habe ein Attentat auf Sie vor.“
Hudson antwortet benommen: „Dito.“
 

Schauspiel-Unterricht

Phelbs schreit sie an: „Die Zuschauer sollen Sie nicht auslachen, sie sollen bei diesem Anblick in Tränen ausbrechen!!! Ihre Herzen sollen vor Mitgefühl bluten!!! Sie sollen Mitfühlen!!! Hören Sie: Mitfühlen!!! Verschonen Sie mich mit diesem künstlichen Pathos!!!”

Schluss mit dem Narrenunfug!

Lord: „Ha! Ihr habt doch tatsächlich geglaubt, ich würde Euch erschießen.“
Er lacht und die anderen stimmen erleichtert mit ein
Plötzlich schreit er wieder toternst: „Und wie ich das verdammt nochmal wollte!!!”

Doch meinem Knecht wird’s gelingen

Physikerin: „Bruder Alberti, wir stehen kurz vor einem Sieg!“
Bruder Alberti: „'Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.' Sprüche 16. Doch 'siehe, meinem Knecht wird's gelingen', Jesaja 52.“

Verbeugung

Der krönende Abschluss eines turbulenten Abiturjahres. Viele Zuschauer sahen sich unsere Vorstellungen sogar mehrmals an, sodass wir im Mai beschlossen noch zwei Zusatzvorstellungen zu geben. Dieses großartige Ensemble werde ich nie vergessen ...

Characting - Von Göttern und Narren
Characting - Von Göttern und Narren
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Characting - Von Göttern und Narren

Rezension

Schülerprojekt am MGB präsentiert eine fulminante Eigenproduktion

„Schluss mit dem Narrenunfug". Dieser Forderung des Lord Lensingham muss unbedingt widersprochen werden. Denn selten hat man in der Aula des MGB so herzlich lachen können. Das Ensemble der Abiturienten lieferte an zwei Abenden ein wahres Feuerwerk an Spiellaune, Wortwitz, Situationskomik und geistreichen Bezügen.

Philipp Neuweiler, seines Zeichens Autor, Regisseur, Schauspieler und Bühnenarbeiter, ist ein absolutes Ausnahmetalent, dem sich eine große Gruppe von Theaterverrückten angeschlossen hat. Illusion und Wahrheit sind im Verlauf dieses intelligenten Schauspiels immer weniger voneinander zu trennen, so viele Wendungen verwirren und amüsieren zugleich. Der Zuschauer hätte auch beim dritten oder vierten Besuch noch etwas Neues zu entdecken. Und so kann man nur hoffen, dass es nicht bei diesen zwei Aufführungen bleibt.

Szenenapplaus erhält nicht nur der als Mönch getarnte Revolutionär (Tristan Halwas), der nur in Bibelzitaten spricht, sondern auch der Schauspiellehrer (Philipp Neuweiler), der von seinen Kadetten (Lisa Grupp, Florian Neuweiler) vehement die Reduktion der Körpersprache fordert und dies begleitet von einem Kontrollverlust der Gestik und Mimik tut, die seinesgleichen sucht. Sehr reizvoll erweist sich auch der Konflikt zwischen den Despoten, den die Gräfin (Franziska Stuhr) für sich entscheidet, denn sie hat dem Bären jagenden Lord (Engin Devekiran) eines voraus: Intelligenz. Unterstützt wird sie von einer Doppelagentin (Alexandra Maier), die beiden Herrschern charmant zuspielt und sich dadurch trotz der dienenden Funktion ein Stück Kontrolle bewahrt.

In der Reflexion der Physikerin (Weronika Schary) über das Wesen der Welt und des Theaters zeigt sich, wie eng beide mit einander verknüpft sind. Natürlich erkennt der Zuschauer hier Anleihen an Shakespeare, aber Neuweiler gibt dem Ganzen eine ganz persönliche Note, spielt mit den Gedanken und haucht ihnen neues Leben ein.

Die Stärke des Textes ist seine Intelligenz, die dem Zuschauer immer wieder Impulse bietet. So wird der Krieg der Staaten zum Improtheater, in dem nichts vorauszusehen ist, das immer spannend bleibt und unbedingte Aufmerksamkeit verlangt. Die Warnung des Leiters der Schauspielakademie, man werde sie nicht ernst nehmen, ist durchaus angebracht. Aber dadurch ergeben sich Freiheiten und Vorteile, die der Künstler für sich zu nutzen weiß. Er kann wie Hudson (André Seidel), der Regisseur im Stück, eine Welt erschaffen, sie nach seiner Fantasie gestalten und den Menschen neue Rollen geben.

Die Abiturienten nehmen diese Rollen an und werden in ihrem Berufsleben wieder andere Rollen spielen. Sie werden auch diese annehmen und sie kreativ ausgestalten. Dabei werden sie sich der Tatsache bewusst sein, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Rolle abzulegen um eine andere zu spielen. So wie es die Wächter (Jannis Fahrenkamp, Miriam Laubert), der Revolutionär (Dieter Freis) oder die auf die verzweifelte Geliebte abonnierte Schauspielerin (Roxane Gültlinger) in dem Stück tun. Damit zeigt Philipp Neuweilers Stück die Freiheit des Menschen, ohne die so manche Rolle schwer erträglich wäre. Dieses Ensemble hat sich als äußerst begeisterungsfähig erwiesen. Nicht nur, weil die Abiturienten ihr Publikum unterhalten, sondern weil sie sich selbst berauscht haben an diesem Text und dieser Inszenierung. Die Motivation der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler, die ganz eigenständig und freiwillig eine enorme Leistung erbracht haben, zeigt, wie viel Theater bewirken kann.

Melanchthon Gymnasium Bretten, April 2012

Characting - Von Göttern und Narren

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